Alfred Polak
Kaufmännischer Angestellter. Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Hingerichtet.
Lebenslauf
Alfred Polak wurde am 23.1.1909 in Tiflis (Georgien) geboren. Er war kaufmännischer Angestellter in Wien. 1927 arbeitete er bei einer Speditionsfirma in Antwerpen. Von Mai 1940 bis Mai 1941 war er in Antwerpen interniert. Im November 1942 kam er zurück nach Österreich.
Widerstand, Verhaftung, Todesurteil
Am 2. 9. 1943 wurde Alfred Polak verhaftet und am 26. 10. 1944 gemeinsam mit Hubert Gsur (hingerichtet) zum Tode verurteilt. Am 5.12.1944 wurde er im Landesgericht I in Wien hingerichtet.
Aus dem Urteil
„Der Angeklagte Polak lernte im Jahre 1941 in Antwerpen durch das jüdische Ehepaar Istine und Ester Kornmehl und durch diese wieder die gerichtsbekannte kommunistische Spitzenfunktionärin Frieda Günsburg unter dem Namen ’Mara’ kennen. Er erfuhr von der Kornmehl und der Günsburg alsbald, dass sich diese für die KPÖ betätigen. Auf Bitten der Günsburg beschaffte Polak in Brüssel einen Abziehapparat und unterrichtete die Kornmehl (…) in dessen Handhabung. Polak wusste zwar von der Günsburg (…) dass diese sich mit der Herstellung von kommunistischen Zersetzungsschriften befasste, die unter den deutschen Besatzungstruppen verteilt werden sollten, erhielt auch Stücke dieser Schriften (…)“
Gedenkort - Landesgericht für Strafsachen Wien
Im ehemaligen Hinrichtungsraum des Landesgericht für Strafsachen Wien findet sich sein Name auf einer der Gedenktafeln.
Gedenkort - Gruppe 40, Zentralfriedhof
In der Gruppe 40 wurden die im Wiener Landesgericht Hingerichteten beerdigt. 2013 wurde die Gruppe 40 zur Nationalen Gedenkstätte erklärt.
Quellen und Bildnachweise
- Willi Weinert, "Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer". 4. Auflage Wiener Stern Verlag, 2017
- Porträtbild: Willi Weinert oder Wiener Stern Verlag
- Bild Fallbeil/Guillotine: Leihgeber Kurt Brazda
- Andere Bildrechte: Angabe bei Anklicken des Bildes (Bildinformation)
- Andere Bilder: Privatbesitz oder Verein Zur Erinnerung
Hauptwerke zur Gruppe 40
- Willi Weinert, „Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer“. Biografien der im Wiener Landesgericht hingerichteten WiderstandskämpferInnen gegen das NS-Regime. Ein Führer durch die Gruppe 40 am Wiener Zentralfriedhof. 4. Auflage Wiener Stern Verlag 2017
- Lisl Rizy, Willi Weinert, „Mein Kopf wird euch auch nicht retten“. Korrespondenzen österreichischer WiderstandskämpferInnen aus der Haft. 4 Bände. Wiener Stern Verlag 2016
Weiterführende Informationen
- DÖW Katalog zur permanenten Ausstellung. Hg. v. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, Wien 2006
- Wolfgang Neugebauer, Der österreichische Widerstand 1938-1945, Wien 2008
- Die Geschichte des Grauen Hauses und die österreichische Gerichtsbarkeit, Wien 2012
- DÖW (Hg.) Widerstand und Verfolgungen in den österreichischen Bundesländern (Wien, Burgenland, Oberösterreich, Tirol, Niederösterreich, Salzburg), Wien 1975-1991
- Heinz Arnberger, Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.) Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung, Wien 2011
- Brigitte Bailer, Wolfgang Maderthaner, Kurt Scholz (Hg.), „Die Vollstreckung verlief ohne Besonderheiten“, Wien
- Herbert Steiner, Gestorben für Österreich. Widerstand gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1995
- Herber Steiner, Zum Tode verurteilt: Österreicher gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1964
Web-Hinweise
- www.sternverlag.at - Wiener Stern Verlag
- www.doew.at - Dokumentationsarchiv des österr. Widerstands
- www.kz-verband.at - KZ-Verband/VdA
- www.freiheitskämpfer.at - Bund Sozialdemokratischer FreiheitskämpferInnen
- www.oevp-kameradschaft.at - ÖVP Kameradschaft der politisch Verfolgten
- www.nachkriegsjustiz.at - Zentrale österr. Forschungsstelle Nachkriegsjustiz
- www.archiv.wien.at - Wiener Stadt- und Landesarchiv
- www.friedhoefewien.at - Friedhöfe Wien